Steps to find a refreshing Religion

Mar 5, 2009

Friedens Appell ; Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt.


Friedens Appell


„Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.“


































Durch den vierjährigen Besuch der Internationalen Bahá’í Schule Townshend, wo ich die

Bahá’í Religion kennen gelernt habe und durch den täglichen Kontakt mit anderen Bahá’í aus verschiedenen Ländern der Welt (und wo ich mich an meinem 19 jährigen Geburtstag als Bahá’í erklärt habe), ist mir bewusst geworden, dass alle Menschen zwar verschieden in ihren Eigenschaften sind, aber alle von demselben Gott stammen. Nur weil jemand eine andere Sprache spricht, eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion hat, macht es ihn nicht schlechter oder besser als andere. Daher finde ich das Konzept “Vaterland” auch unsinnig oder falsch. Wieso sollte ich die Mitglieder eines Landes mehr lieben als die anderer Länder?




Vielmehr als Bahá’í sehe ich die Erde als ein Land und die gesamte Menschheit als ihre Bürger. Meine Überzeugung ist, dass alle Menschen den Auftrag haben, in Einigkeit, Frieden und Gerechtigkeit miteinander leben zu lernen. Dieser Lernprozess ist gerade in unserer Zeit sehr wichtig in den zwischenmenschlichen Beziehungen wie in den Beziehungen zwischen Ländern oder Nationen. Ich glaube auch das Leben ist ein Geschenk Gottes und ich habe nicht das Recht, das Leben eines anderen zu nehmen. Alle meine Freunde und Verwandte kommen aus verschiedenen Nationen, gegen sie womöglich in einer kämpferischen Auseinandersetzung zu sein und jemand aus deren Nation zu töten scheint mir unvorstellbar und völlig unsinnig. Es würde in mir tiefe Gewissenskonflikte auslösen und ich möchte keine solche Schuld auf mich laden und meine Seele nicht mit der Tötung anderer Menschen belasten.



Für mich hat das Gebot des Nicht Tötens nicht nur eine religiöse Rechtfertigung sondern auch eine ethische. Ich bin zur der Erkenntnis gekommen, dass ich überhaupt nicht in der Lage wäre, jemanden zu töten. Schon als Kind habe ich nie versucht, Konfliktsituationen mit Gewalt zu lösen und ich bin daher nicht interessiert, das in Zukunft zu tun.

Selbst Albert Einstein hat schon gesagt ‘Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern”. Es muss also eine völlig andere Geisteshaltung in den Menschen existieren, damit Weltfrieden herrscht und mein Beitrag zu diesem Weltfrieden ist, dass ich den Dienst mit der Waffe verweigere.





Überhaupt habe ich große Zweifel, dass ein Krieg das geeignete Mittel in einer Konfliktsituation ist. Nehmen wir als Beispiel nur mal den Irak-Krieg. Es wurde der Öffentlichkeit erzählt, dass der Grund des Angriffs auf Irak der sei, dass Irak der “Drahtzieher” der Terroristenangriffe sei und außerdem Atomwaffen besitze. Keine von beiden Anschuldigungen hat sich als die Wahrheit herausgestellt. Die Öffentlichkeit wurde also belogen (manipuliert) und die wirklichen Interessen waren andere (wahrscheinlich wirtschaftlicher Natur). Meine feste Überzeugung ist, dass ein Krieg niemals die Lösung von Konfliktsituationen sein kann. Auch wenn im äußersten Verteidigungsfall der Einsatz von Waffen vertretbar sein kann, möchte ich persönlich niemals eine Waffe auf einen anderen Menschen richten und das aus meiner religiösen und ethischen Überzeugung. Ich verweigere daher den Dienst mit der Waffe, aber ich bin gerne bereit stattdessen einen Zivildienst zu leisten.


In meinem Leben möchte ich einen konstruktiven Beitrag zum Wohlergehen der Menschen leisten. Als Bahá’í bin ich verpflichtet, ein Jahr meines Lebens in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, daher habe ich mich für 12 Monate bei Peoples Theater in Offenbach verpflichtet. Das ist eine Organisation, die mittels Theatervorführungen durch darstellende Tänze soziale Probleme (z.B. Drogen, Gewalt und Vorurteile) vor Augen führt und versucht die Gesellschaft davor zu warnen und zu erziehen, dass Probleme auch anders gelöst werden können, durch respektvolle Auseinandersetzung mit der Meinung anderer, durch Beratung und nicht durch Gewalt.

Obwohl ich nie in Deutschland gelebt habe, habe ich dennoch eine enge Beziehung zu diesem Land. (Hier wurde mein Vater geboren, hier leben meine Grosseltern, ich selbst habe Deutschland durch viele Besuche in meiner Kindheit kennen gelernt.) Ich finde es positiv, dass die Menschen hier Frieden wollen und nicht an kriegerischen Auseinandersetzungen interessiert sind. Nach meiner Zeit bei Peoples Theater möchte ich ein Studium in Deutschland anfangen, wahrscheinlich im ökologischen Bereich.


Ich bedanke mich für die Zeit, die Sie sich genommen haben um meine Ausführungen zu lesen und ich hoffe, dass meine vielseitigen Gründe verständlich, schlüssig und auch in Ihren Augen ausreichend sind, um mich als Kriegsdienstverweigerer anzuerkennen.


Mit freundlichen Grüßen
































„Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.“